Nürnberg/Berlin. Anlässlich des Weltanästhesietages am Montag, 16. Oktober, lädt der Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten die Abgeordneten des Gesundheitsausschusses des Bundestags zu einem Parlamentarischen Abend nach Berlin ein. Dieser steht unter der Überschrift „Wie wichtig ist die Anästhesiologie für die Versorgung?“ und soll den Politikerinnen und Politikern aufzeigen, in welcher Vielzahl von Tätigkeitsbereichen Anästhesistinnen und Anästhesisten die medizinische Versorgung sicherstellen und welche politischen Rahmenbedingungen sie direkt in ihrer Arbeit beeinflussen.
Hintergrund für die Einladung sind die geplanten politischen Reformen im Gesundheitsbereich.
Stichwort Krankenhausreform: Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) hat der BDA bereits vor Monaten angeregt, den Fachbereich der Anästhesiologie bei der zukünftigen konkreten Ausgestaltung der Reform – insbesondere bei der Berechnung der Vorhaltekosten – aktiv einzubeziehen.
Die beiden Verbände haben dabei deutlich gemacht: Wie in kaum einem anderen Fachgebiet müssen in der Anästhesiologie personelle und apparative Vorhaltungen geleistet werden, um die Versorgung von jährlich mehr als zehn Millionen Patientinnen und Patienten in den Fachbereichen Anästhesie, Intensiv-, Schmerz-, Notfall- und Palliativmedizin sicherzustellen. „Wir können nur nochmals betonen, dass unser Fachbereich von den Reformen besonders betroffen sein wird“, sagt BDA-Präsidentin Professorin Grietje Beck und fordert: „Unsere Vorgaben zur apparativen und personellen Ausstattung von Anästhesieabteilungen müssen refinanziert werden.“
Stichwort Ambulantisierung: Die Verlagerung von bisher stationär erbrachten Leistungen und insbesondere von Operationen in die ambulante Versorgung wird in den kommenden Jahren das Gesundheitssystem nachhaltig verändern. Planung, Sicherstellung der Patientensicherheit vor, während und nach einer Operation sowie eine adäquate schmerztherapeutische Versorgung sind Kernaufgaben der anästhesiologischen Versorgung.
Ob ein Eingriff ambulant oder stationär durchgeführt wird, hängt dabei auch wesentlich von der Einschätzung des Gesundheitszustandes der Patienten durch Anästhesistinnen und Anästhesisten ab. In den bisherigen Reformen und Reformansätzen sind die anästhesiologischen Belange jedoch nicht adäquat berücksichtigt worden. Um die Reformen mittragen zu können, muss die zentrale Rolle der Anästhesie sowohl inhaltlich als auch finanziell gewürdigt werden.
Stichwort Bürokratieaufwand: Wie die gesamte Medizin ist die Anästhesiologie vom Fachkräftemangel betroffen. Verschärft wird dieser Mangel durch immer stärker zunehmende Bürokratie und Dokumentationsanforderungen im Sinne einer Rechtfertigungsmedizin und durch eine gleichzeitig älter werdende Patientenklientel mit steigendem anästhesiologischem Behandlungsbedarf. „Wir hoffen, dass die gesetzlichen Grundlagen, die jetzt erarbeitet werden sollen, das Ziel der Entbürokratisierung konsequent verfolgen und endlich den administrativen Aufwand verringern“, macht Stolaczyk deutlich. „Wir brauchen jede Ärztin und jeden Arzt am Patienten und nicht am Schreibtisch oder Computer.“
All diese Themen sollen beim Parlamentarischen Abend zur Sprache kommen. Dabei geht es dem BDA nicht darum, nur die Probleme zu benennen, sondern gemeinsam mit den politischen Vertretern und Fachleuten Lösungen zu erarbeiten. Auf dem Podium sprechen BDA-Präsidentin Prof. Dr. Grietje Beck und Dr. Markus Stolaczyk daher mit Dr. Susanne Johna, Vizepräsidentin der Bundesärztekammer, Johanna Sell, Unterabteilungsleiterin im Bundesministerium für Gesundheit, und Prof. Dr. Erika Raab, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Medizincontrolling, über die Herausforderungen im Gesundheitssektor.
Als Kulisse für den Abend dient ein besonderer Ort: Die geschichtsträchtige Hörsaalruine im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité. Das passt zum Weltanästhesietag, der den Rahmen für die Veranstaltung bietet: Vor 177 Jahren, am 16. Oktober 1846, wurde in den USA die weltweit erste Narkose durchgeführt – und damit die moderne Anästhesie eingeleitet.
Bei Interesse an der Veranstaltung – in politischer Funktion oder aber als Pressevertreter – melden Sie sich bitte in der Pressestelle des BDA unter 0911/9337833 oder per Mail an: