05.05.2020


Nürnberg. Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA), die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), die Deutsche Gesellschaft für internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) und die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) vertreten gemeinsam den überwiegenden Teil der deutschen Intensivmedizin und stellen fest:
 

  1. Nicht-invasive Beatmung und invasive Beatmung sind keine Entweder-Oder-Konzepte der intensivmedizinischen Behandlung, sondern ergänzen einander. Sie werden - abgestimmt auf den jeweiligen, individuellen Patienten und dessen Situation - angewendet. Dieses Stufenkonzept ist Teil der leitliniengerechten, intensivmedizinischen Behandlungsstrategie.
     
  2. Die Versuche einzelner Ärzte, in den Medien Angst vor einer Beatmung zu schüren, führen zu einer unnötigen Verunsicherung der Patienten. Die Behauptungen können durch die bislang vorliegenden, wissenschaftlichen Daten nicht belegt werden. Der implizite und explizite Vorwurf, dass in Deutschland Covid-19-Patienten zu früh und/oder zu häufig intubiert und dadurch vermehrt versterben würden, ist schlichtweg falsch.
     
  3. Vielmehr zeigen die aus dem Intensivregister der DIVI sowie aus einer Umfrage der DGAI ableitbaren Daten, dass rund 70 Prozent der Intensivpatienten mit Covid-19 die Behandlung auf einer Intensivstation in Deutschland überleben.Warum andere Länder deutlich geringere Überlebensraten melden, kann aus der bestehenden Datenlage zur Hochzeit der Pandemie nicht abschließend beantwortet werden. Mögliche Gründe für die besseren Ergebnisse in Deutschland sind - neben einer leitliniengerechten intensivmedizinischen Behandlung - ein gut vorbereitetes und hochwertiges Gesundheitssystem sowie ein guter Zugang der gesamten Bevölkerung zu Gesundheitsleistungen im Rahmen der Pandemien, bei beherrschbaren Fallzahlen. Gleichzeitig sind in anderen Ländern wie Italien und den USA eine Vielzahl von Patienten in kurzer Zeit auf ein - in Summe - deutlich schlechter aufgestelltes Gesundheitssystem getroffen.Hinzu kommt, dass die in der bislang größten US-amerikanischen Studie publizierten und häufig zitierten Zahlen zur Sterblichkeit von intensivmedizinisch behandelten Covid-19-Patienten fehlerhaft waren und von der Fachzeitschrift mittlerweile korrigiert wurden.

    Kontaktdaten:
    Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) /
    Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V. (BDA)
    Roritzerstraße 27, 90419 Nürnberg
    Telefon: 0171 / 837 873 8
    E-Mail:
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    Internet:
    www.dgai.de
    www.bda.de